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  ÀǽÉÀ» Âù¾çÇÔ Lob des Zweifels
  ±Û¾´ÀÌ : º£¸£ÅçÆ® ¡¦     ³¯Â¥ : 01-08-06 21:59     Á¶È¸ : 7614    
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ÀǽÉÇÏ´Â °ÍÀ» Çã¿ëÇ϶ó! (1939³â)


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Lob des Zweifels


Bertolt Brecht


Gelobt sei der Zweifel.
Ich rate Euch, begrusst mir - heiter und mit Achtung - den,
der Euer Wort wie einen schlechten Pfennig prueft.
Ich wollte, Ihr waret weise und gabt Euer Wort nicht allzu zuversichtlich.

Lest die Geschichte und seht in wilder Flucht die unbesiegbaren Heere!
Allenthalben stuerzen unzerstorbare Festungen ein
und wenn die auslaufende Armada unzahlbar war,
die zuruckkehrenden Schiffe waren zahlbar.

So stand eines Tages ein Mann auf dem unbezwingbaren Berg
und ein Schiff erreichte das Ende des unendlichen Meeres.
Oh schoenes Kopfschutteln uber der unbestreitbare Wahrheit!
Oh tapfere Kur des Arztes an dem rettungslos verlorenen Kranken.

Schonster aller Zweifel aber, wenn die Verzagten, Geschwachten den Kopf heben
und an die Starke ihrer Unterdrucker nicht mehr glauben.

Oh, wie war doch der Lehrsatz muhsam erkampft,
was hat es an Opfern gekostet,
dass dies so ist und nicht etwa so,
wie schwer war's, zu sehen doch!
Aufatmend schrieb ihn ein Mensch eines Tages in das Merkbuch des Wissens ein.
Lange steht er vielleicht nun da drin
und viele Geschlechter leben mit ihm
und sehen ihn als ewige Weisheit
und es verachten die Kuendigen alle, die ihn nicht wissen.
Und dann mag es geschehen, dass ein Argwohn sich regt,
denn neue Erfahrung bringt ihn in Verdacht, der Zweifel erhebt sich.
Und eines anderen Tages streicht ein Mensch
im Merkbuch des Wissens bedaechtig den Satz durch.

Von Kommandos umbruellt, gemustert ob seiner Tauglichkeit
von bartigen Arzten inspiziert,
von strahlenden Wesen mit goldenen Abzeichen ermahnt,
von feierlichen Pfaffen, die ihm ein von Gott selber verfasstes Buch um die Ohren schlagen, belehrt
von ungeduldigen Schulmeistern steht der Arme und hoert,
dass die Welt die beste der Welten ist
und dass das Loch im Dach seiner Kammer von Gott selber geplant ist.
Wirklich, er hat es schwer, an dieser Welt zu zweifeln.

Schweisstriefend buckt sich der Mann,
der das Haus baut, in dem er nicht wohnen soll,
aber es schuftet schweisstriefend auch der,
der sein eigenes Haus baut.

Da sind die Unbedenklichen, die niemals zweifeln,
ihre Verdauung ist glanzend, ihr Urteil ist unfehlbar.
Sie glauben nicht den Fakten, sie glauben nur sich,
im Notfall mussen die Fakten d'ran glauben.
Ihre Geduld mit sich selber ist unbegrenzt,
auf Argumente hoeren sie mit dem Ohr des Spitzels.

Den Unbedenklichen, die niemals zweifeln,
begegnen die Bedenklichen, die niemals handeln.
Sie zweifeln nicht, um zur Entscheidung zu kommen,
sondern um den Entscheidungen auszuweichen,
ihre Kopfe benutzen sie nur zum Schuetteln,
mit besorgter Miene warnen sie die Insassen sinkender Schiffe vor dem Wasser.
Unter der Axt des Moerders fragen sie sich, ob er nicht auch ein Mensch ist.
Mit der gemurmelten Bemerkung, dass die Sache noch nicht durchdacht ist, steigen sie ins Bett.
Ihre Taetigkeit besteht im Schwanken, ihr Lieblingswort ist nicht spruchreif.

Freilich, wenn Ihr den Zweifel lobt,
so lobt nicht das Zweifeln, das ein Verzweifeln ist.
Was hilft Zweifeln koennen dem,
der sich nicht entschliessen kann.
Falsch mag handeln, wer sich mit zu wenigen Gruenden begnuegt,
aber untaetig bleibt in der Gefahr, der zu viele braucht.

Du, der Du ein Fuehrer bist,
vergiss nicht, Du bist es geworden bist,
weil Du an Fuehrern gezweifelt hast.
So gestatte den Gefuehrten zu zweifeln!






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¢Â Ž¹Ì ¦¡ ºê·¹ÈýÀÌ ¾Æ¹«¸® À¯¸íÇÏ°í ±×ÀÇ »ì¾Æ³²Àº ÀÚÀÇ ½½ÇÄÀÌ ¾Æ¹«¸® À¯¸íÇصµ ÀÌ ½Ã´Â ½Ã°¡ ¾Æ´Ï¶ó°í ¸»ÇÏ°í ½Í½À´Ï´Ù. ¿Ö³Ä°í¿ä? ¹ø¿ªµÈ ½Ã´Â ±×·¸°Ô Á×¾î¹ö¸± ¼ö ÀÖÀ¸¸ç---.


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